Der grüne Kapitalismus

Übersetzt aus dem Türkischen.

Fußnoten:

[1] Marx, Karl; Engels, Friedrich: Die Deutsche Ideologie, Gesammelte Werke, Band 3 (1969), S. 38.

[2] Ebenso empfehlenswert: Hans Heinz Holz, „Historischer Materialismus und ökologische Krise“.

[3] Marx, K. (1999) Grundrisse: Birinci Cilt, çev. A. Gelen, Sol Yayınları, Ankara, sf. 315. [Zitat übersetzt durch den Übersetzer.]

[4] Marx, Karl: Das Kapital. Gesammelte Werke, Band 23 (1962), S. 285.

[5] Ausführlichere Informationen (auf türkisch) unterhttps://www.narterlaw.com/emisyon-ticareti-sistemi/

[6] Emissionshandel ist ein Thema für sich. Hier fassen wir dieses System in Bezug auf unser Thema grob zusammen.[7] Es gibt auch eine CO2-Steuer, die wir nicht erwähnt haben, um den Artikel nicht zu verlängern. Der Unterschied zwischen ihnen besteht darin, dass die eine (Steuer) durch einen bestimmten Preis bestimmt wird, während die andere (Emissionszertifikat) durch die Menge der CO2-Emissionen bestimmt wird. Natürlich betrifft die CO2-Steuer direkt große Massen von Menschen. Als Reaktion darauf entstand in Frankreich die Gelbwesten-Bewegung. Die Wirkung des Zertifikats wiederum ist indirekt.

[8] Der Energiesektor und die Mehrzahl der energieintensiven Industrien sind erfasst. Im Jahr 2021 wurde auch der innereuropäische Luftverkehr einbezogen. Insgesamt sind 11.000 Anlagen in 30 europäischen Ländern vom EHS erfasst. Die EU hat kürzlich angekündigt, dass auch die Schifffahrt in das EHS einbezogen werden soll.

[9] Ebenjene EU hat kürzlich Atomenergie und Erdgas als „grüne Energieträger“ eingestuft! Diese Einstufung hat den Weg für den Transfer von Hunderten von Milliarden Euro in Energieträger geebnet, die eigentlich keine „grünen Energieträger“ sind. Man schätzt, dass sich allein die Investitionen in „Atomkraftwerke der neuen Generation“ bis 2050 auf 500 Milliarden Euro belaufen werden.

[10] Siehe die offizielle Website der Europäischen Zentralbank: https://www.ecb.europa.eu/pub/economic-bulletin/focus/2021/html/ecb.ebbox202106_05~ef8ce0bc70.en.html

[11] Herwartz, C./S. Kersting (2021): Nach Glasgow: Industrie fordert internationalen CO2-Handel, in: Handelsblatt, 18.11.2021, [online] https://www.handelsblatt.com/politik/international/klimaschutz-nach-glasgow-industrie-fordert-internationalen-CO2-handel/27805198.html [abgerufen am 05.10.2023].

[12] Coşkun, C. (2022) „Yeşil geçişe hammadde fiyatı baskısı”, in: Bloomberght, https://www.bloomberght.com/yesil-gecise-hammadde-fiyati-baskisi-2297569 [Zitat übersetzt durch den Übersetzer.]

[13] Es liegt auf der Hand, dass der Preisanstieg zu Gunsten der Kapitalisten, die in diese Rohstoffe investieren, und zu Ungunsten der Kapitalisten, die diese Rohstoffe in der Produktion verwenden, ausfällt. Diese Situation wird natürlich Folgen haben, wie die Verschärfung des Wettbewerbs zwischen den Kapitaleignern, die Förderung von Innovationen in der verwendeten Technologie oder die Schaffung neuer Monopole.

[14] Einige dieser Aspekte wurden bereits in unseren früheren Artikeln (Ausgaben 52 und 54 von „Teori ve Eylem“) angesprochen, so dass wir sie hier nicht wiederholen wollen.

[15] Tesla ist in dieser Hinsicht ein herausragendes Beispiel. Da die elektrischen Teslas kein Kohlendioxid ausstoßen, verkauft das Unternehmen die nicht genutzten Emissionszertifikate an Hersteller fossil betriebener Autos. Allein im zweiten Quartal 2021 erwirtschaftete das Unternehmen von Elon Musk auf diesem Wege 354 Millionen Dollar Umsatz, ein Drittel seines Quartalsgewinns!

[16] Ateş, G. (2020) „Marx ve ekoloji: ‘Devasız bir yarılma’”, in: Evrensel, https://www.evrensel.net/haber/404748/marx-ve-ekoloji-devasiz-bir-yarilma [abgerufen am 05.10.2023] [Zitat übersetzt durch den Übersetzer.]

[17] Der Kapitalismus und die Vogelwelt (1886): in: Die Neue Zeit, Bd. 4, Nr. 10, S. 474–478.

[18] Dass beim Aufbau des Sozialismus die ökologische Zerstörung innerhalb der einen oder anderen Grenze in den Vordergrund tritt, darf zu keiner unnötige Zurückhaltung beim Aufzeigen kapitalistischer Praxis führen. Die im Sozialismus auftretenden Probleme bei der Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts waren im Gegensatz zum Kapitalismus keine zwangsläufigen Folgen der Natur der sozialistischen Produktionsweise. Sie stellten vielmehr die Zerstörung dar, die ein System, das unter der kapitalistischen Belagerung um Leben und Tod kämpfte, widerwillig und zwangsweise auf sich nahm, um zu überleben. Im Kapitalismus hingegen ist die Zerstörung der Natur ein Strukturmerkmal der Produktionsweise. [19] Für Alain Lipietz beispielsweise, einen Ökonomen und einen der Theoretiker der französischen Grünen-Bewegung, sollte die kapitalistische Produktionsweise kein Thema sein, da sie den „unüberwindlichen Horizont unserer Zeit“ darstellt. Da „die Menschheit“ den „Traum einer nicht-kapitalistischen Entwicklung vorläufig aufgegeben“ habe, stellt sich für Lipietz nur die Frage: „Was für ein Kapitalismus?“, zitiert nach Stache, C. (2017) Kapitalismus und Naturzerstörung, Budrich UniPress Ltd., S. 381.

[20] Nach den in einer Oxfam-Pressemitteilung zitierten Daten zu den „CO2-Emissionen pro Kopf (CO2 pro Tonne) nach Einkommensgruppen“ stiegen die Pro-Kopf-Emissionen des reichsten Prozents der Weltbevölkerung von 58 im Jahr 1990 auf 74 im Jahr 2015 (Prognose 70 für 2030). Bei den reichsten 10 Prozent sind es 21,5/24 bzw. (21). Bei den 40 Prozent mit mittlerem Einkommen: 4,2/5,0 und (4,8). Bei den armen 50 Prozent: 0,7/0,8 und (1). Mit anderen Worten: Der „CO2-Fußabdruck“ der mittleren Einkommen und der Armen ist unvergleichlich geringer als der der Reichen, dennoch sind sie am stärksten von den vielfältigen und schwerwiegenden Folgen der Klima- und Umweltkrise betroffen! Siehe Oxfam International (2023): Carbon emissions of richest 1% set to be 30 times the 1.5°C limit in 2030, [online] https://www.oxfam.org/en/press-releases/carbon-emissions-richest-1-set-be-30-times-15degc-limit-2030.