Migrantische Arbeiter in der Türkei, Klassenkampf und sozialistische Perspektive

Mit dem Syrienkrieg und den damit verbundenen Migrationsbewegungen wurde die Türkei eines der Länder mit der größten migrantischen Bevölkerung weltweit. Diese Entwicklung eröffnete der türkischen Bourgeoisie ein neues Feld der Ausbeutung. Die AKP-Regierung nutzte die syrische Migration aktiv und trat als starker und kollaborativer Akteur in der internationalen Ausbeutung von migrantischen Arbeitern auf. Die vorherigen Ausbeutungserfahrungen imperialistischer Staaten und Konzerne dienten der türkischen Bourgeoisie als Inspirationsquelle. Die herrschende Klasse und die Regierung in der Türkei haben in der Entwicklung neuer Ausbeutungstechniken große Fortschritte gemacht.

Bevor wir die Situation in der Türkei genauer betrachten, lohnt es sich, einen Überblick über die weltweite Lage zu gewinnen. Der Weltmigrationsbericht 2020 hat festgestellt, dass es auf der Erde mindestens 281 Millionen Migranten gibt. Diese Zahl entspricht 3,5 % der Weltbevölkerung. Das bedeutet, dass von 100 Menschen 3,5 Migranten sind.[1] Auch Millionen von Türkeistämmigen, die aus Arbeits- oder Asylgründen in andere Länder emigrieren, gehören zu dieser Zahl. Der globale Migrationsstrom betrifft nicht nur die Türkei als Zielort; die Türkei ist auch ein bedeutender Ausgangspunkt für Migration in andere Länder. So leben beispielsweise in Deutschland, das 83 Millionen Einwohner zählt, etwa 3 Millionen Türkeistämmige.

Noch bemerkenswerter ist, dass die überwiegende Mehrheit der weltweiten Migrantenbevölkerung aus Arbeitsmigranten besteht. Laut den Daten der ILO stieg die Zahl der Arbeitsmigranten von 164 Millionen im Jahr 2017 auf 169 Millionen im Jahr 2019. Der Anteil junger Arbeiter an der globalen Migrantenbevölkerung stieg in diesem Zeitraum um 2 %.[2] Es wird angenommen, dass diese Zahlen bis Ende 2022 noch deutlich höher sein werden. Kurz gesagt, die Zahl der Arbeitsmigranten auf der Welt nimmt nicht ab, sondern wächst ständig.

Die Spitze der Ausbeutung von Arbeitsmigranten im 20. Jahrhundert wurde unmittelbar nach dem zweiten imperialistischen Weltkrieg erreicht. Nach der Befreiung Europas von Faschismus im Jahr 1945 benötigten die kapitalistischen Staaten Europas migrantische Arbeit, um zerstörte Städte, Infrastruktur und Fabriken wiederaufzubauen. Italienische, deutsche und europäische Konzerne starteten mit Zügen und Schiffen eine der größten Transfers von Arbeitsmigranten seiner Epoche aus armen Ländern wie der Türkei und Griechenland. Mit dem Gastarbeiter-Programm bürdete Deutschland ihre härtesten, schmutzigsten und riskantesten Arbeiten Arbeitsmigranten auf. Die Ausbeutung von Arbeitsmigranten spielte eine entscheidende Rolle beim Wiederaufbau des europäischen Kapitalismus. In den folgenden Jahren setzte sich die Ausbeutung durch neue gesetzliche Regelungen und Techniken bis heute fort.

Ein weiteres Modell, das den Weltkapitalismus inspirierte, entwickelte sich in den Golfstaaten. Vor allem in Ländern wie Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden riesige Arbeiterlager errichtet, die als Prototyp für die Verbreitung der Arbeitsmigrantenausbeutung auf andere Kontinente dienten. Arbeiter, die hauptsächlich im Bauwesen und in der Ölindustrie tätig sind, müssen in Lagern ausharren, die oft in der Wüste liegen und Tausende beherbergen. Das soziale Leben außerhalb der Arbeit ist stark eingeschränkt. Unabhängig von ihrer Herkunft werden Migranten gezwungen, nach den Gesetzen der Scharia zu leben. Arbeiter, die aus Ländern wie den Philippinen, Indien, Pakistan und der Türkei in die Golfstaaten gebracht wurden, wurden mit dem sogenannten „Kafala-Systems“ in unsichere Arbeitsverhältnisse gezwungen. Das Wort Kafala bedeutet Bürgschaft. Um in den Golfstaaten arbeiten zu können, benötigen migrantische Arbeiter eine Bürgschaft eines „Arbeitgebers“ oder eines Unternehmens. Dieses System, das auch den Scharia-Gesetzen entspricht, macht den migrantischen Arbeiter praktisch zum Eigentum der Bosse. Bei Streitigkeiten kann der „Arbeitgeber“ seine Bürgschaft widerrufen, was bedeutet, dass der migrantische Arbeiter vor Scharia-Gerichten seine Rechte verliert und abgeschoben wird. Man kann sagen, dass die wichtigsten Mechanismen der Ausbeutung von migrantischen Arbeitern heute in den Golfstaaten durch internationale Konzerne etabliert wurden. Diese Konzerne haben diese Techniken im Laufe der Zeit in Europa, den USA und anderen Kontinenten in modifizierter Form angewendet. Ein Beispiel dafür in der Türkei ist die Gesetzesänderung, die besagt, dass „ein migrantischer Arbeiter nur arbeiten darf, wenn ein Arbeitgeber in seinem Namen einen Antrag stellt.“

Sowohl die UNO als auch die ILO definieren den Begriff der „migrantischen Bevölkerung“ weitreichend und schließen auch Flüchtende mit ein. Von der weltweit geschätzten 300 Millionen Migranten gegen Ende 2022 gelten 89 Millionen als Vertriebene, also als Flüchtende. Die Kriege, Konflikte, innerstaatlichen Kämpfe und politischen Repressionen, die durch Imperialismus und kapitalistische Reaktion verursacht wurden, zwingen viele Menschen zur Flucht und nötigen sie dazu, in den unsichersten Jobs zu arbeiten.

Dass die UNHCR Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 und andere soziale Schutzrechte für Flüchtende aus dem 20. Jahrhundert rasant abgeschafft werden, leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Ein Resultat des Verlustes der Errungenschaften des Sozialismus und der internationalen Arbeiterbewegung ist auch die Abschaffung der Errungenschaften der migrantischen Arbeiter. Je mehr die organisierte Kraft der Arbeiterklasse schwächer wurde, desto schutzloser wurden migrantische Arbeiter. Früher konnten Geflüchtete für gewisse Zeit (Eingewöhnung, Bildung, Integrationsprozess) ohne Arbeit unter sozialem Schutz leben. Doch im 21. Jahrhundert hat sich die Situation drastisch verändert. In diesem Jahrhundert herrscht die Regel: „Du musst arbeiten, auch ohne Sicherheit. Ein Geflüchteter, der nicht arbeitet, kann nicht überleben.“ So sind die Geflüchteten Opfer der Banden, Arbeitsvermittler und Subunternehmen, Hinterhofwerkstätten und der Schwarzarbeit und Schattenmärkten, die die Lieferkette von Auftragsproduzenten speist. Der Glanz des „Jahrtausendzeitalters“ hat eben einer solchen rücksichtslosen Ausbeutungsordnung Tür und Tor geöffnet. In der Folge begann die Zahl von Geflüchteten, die in billigen, prekären und illegalen Jobs arbeiteten, massenhaft anzusteigen.

Während die Welt durch die Pandemie, den Krieg in der Ukraine und wirtschaftliche Krisen taumelt, schaffen die Imperialisten, verantwortlich für all diese Bosheiten unter dem Vorwand eines „menschenwürdigen und geordneten Migrationsmanagements“, neue Ausbeutungsmechanismen. Im Namen des „globalen Wirtschaftswachstums“ trugen Weltkonzerne ihre Pläne zur Aufblähung ihrer Kassen zu den imperialistischen Wirtschaftsgipfeln. So wurden die Strategien zur „Eingliederung von Wanderarbeitern in den Arbeitsmarkt“ den Ländern der Welt als „neues globales Entwicklungsmodell“ angepriesen. Imperialistische Zusammenschlüsse wie die G7, die G20 sowie Strategien wie der „Neue EU-Pakt zu Migration und Asyl“ greifen die Arbeiterklasse auf der ganzen Welt an wie die Arme eines Kraken. Ein Aspekt dieser Angriffe ist die Nutzung migrantischer Arbeiter als billige, prekäre Wettbewerbskräfte.

Bei Gipfeltreffen wie dem L20 (Labour 20), das im Rahmen der G20 organisiert wird, werden die Gewerkschaftsverbände als Instrumente für dieses Projekt eingesetzt. Die Gewerkschaftsarbeit des „Sozialen Dialogs“ wird als Brücke benutzt, um die Ausbeutung migrantischer Arbeit zu legitimieren und die Arbeiterklasse vor den Karren des Kapitals zu spannen. Dieser ganze Prozess dient dem weiteren Abbau von Flüchtlingsrechten und der Ausbeutung von Arbeitsmigranten auf noch billigere und prekärere Weise.[3]

Der vom Europarat vorbereitete und am 1. Januar 2021 in Kraft getretene „Neue EU-Pakt zu Migration und Asyl“ fängt Migranten und Flüchtlinge als einen besonderen Schachzug der globalen Strategie des Kapitals ein. Mit dem neuen Pakt hat die Europäische Union der Monopole, die den Flüchtlingsströmen nach Europa einen Riegel vorgeschoben hat, das Projekt der „vertraglich befristeten Arbeitsmigranten“ in die Tat umgesetzt, um das Arbeitskräftedefizit zu beseitigen.[4] Länder wie die Türkei und Libyen wurden mit der Vergabe von Unteraufträgen für dieses Projekt beauftragt. Großbritannien versucht, einen ähnlichen Plan in Ruanda umzusetzen, zunächst als „Migrantendepot“ und dann als „Arbeitsmigrantendepot“. Kurz gesagt, die massenhafte Ausbeutung von Arbeitsmigranten, die in den letzten Jahren in der Türkei entstanden ist, muss zusammen mit dem gesamten System der Ausbeutung bewertet werden, das auf globaler Ebene und durch den Kapitalismus organisiert ist.

Der Transfer migrantischer Arbeit und die Türkei

Die Massen, die infolge von imperialistischen Besetzungen, Kriegen und Bürgerkriegen in Ländern auf der Flucht sind, sind auch die Reserven der weltweiten Arbeitsmigrantenmasse, die der Kapitalismus braucht. Wie diejenigen, die vor dem Krieg in Syrien fliehen mussten! Die Zahl der Vertriebenen und Binnenflüchtlinge in Syrien hat sich der Hälfte der Bevölkerung des Landes angenähert. Allein in der Türkei gibt es mehr als 4 Millionen Syrer (die offizielle Zahl ist 3,7 Millionen). Nahezu 2 Millionen dieser Menschen sind prekäre Arbeiter geworden. Flüchtlingskinder, die eigentlich zur Schule gehen sollten, sind in kürzester Zeit zu Arbeitern geworden. Die imperialistischen Kriege der Ausplünderung, Ausbeutung und Umverteilung haben neben Erdöl, Erdgas, Land und Hegemonie auch einen profitablen Bereich der Ausbeutung mit sich gebracht, nämlich die Aufteilung von migrantischen Arbeitern.

Die Kapitalisten, die über das internationale Schleusernetz, in dem Millionen von Dollar umgesetzt werden, billige und prekäre Arbeitsmigranten verlangen, arbeiten mit ihren verflochtenen und komplizierten Beziehungen zusammen. Ein Beispiel: Die jungen Mitglieder der Migrantenkarawane, die von Kabul, Afghanistan, nach Istanbul reisen, kennen die Arbeitsplätze oder Werkstätten, in denen sie arbeiten werden, schon vor ihrer Abreise. Menschenhändler, die auch das Internet und die sozialen Medien nutzen, bieten Arbeitsmigranten über Kanäle wie Instagram, Facebook, Telegram, WhatsApp usw. zum Verkauf an. Der Markt für Arbeitsmigranten ist nicht nur in der Türkei, sondern überall auf der Welt wie ein Spinnennetz gesponnen.

Mit einem Knopfdruck sind Alter, Gewicht, Berufserfahrung und Passfoto eines Wanderarbeiters für die Bosse einsehbar. Afghanische Hirten, die in den Dörfern Anatoliens arbeiten, usbekische oder turkmenische Frauen, die ältere Menschen und Kinder betreuen, georgische Saisonarbeiter, die in Rize Tee pflücken, ukrainische Arbeiter, die in Häfen und Werften arbeiten, werden über diese ausbeuterische Börse angeworben. Natürlich werden nicht alle Arbeitsmigranten über die sozialen Medien vermarktet. Eine beträchtliche Anzahl von ihnen gerät nach der Einreise in das Land in die Fänge von Arbeitsvermittlern. Das geht so weit, dass sich private Arbeitsvermittlungsbüros schnell zu „Transferbüros für migrantische Arbeiter“ entwickeln. Diese Büros vermitteln sowohl registrierte migrantische Arbeiter im Rahmen von Arbeitserlaubnissen als auch informell hinter den Kulissen migrantische Arbeiter an den „Arbeitsmarkt“.

Nach Angaben der Generaldirektion für Migrationsmanagement aus dem Jahr 2018 beläuft sich die Gesamtzahl der Arbeitsmigranten, denen in der Türkei eine Arbeitserlaubnis erteilt wurde, auf 115.837 Personen. Im Jahr 2019 lag diese Zahl bei 145.232 Personen. Die Verteilung der Arbeitsmigranten nach Herkunftsland im Jahr 2018 ist wie folgt: Syrien: 34.573, Kirgisistan: 13.452, Georgien: 7.321, Ukraine: 6.394, Turkmenistan: 5.547, Usbekistan: 3.969, Nepal: 3.186, Aserbaidschan: 2.997, Russland: 2.994, China: 2.992, Iran: 2.689, Indonesien: 2.356, Philippinen: 2.076, Kasachstan: 1.799, Indien: 1.663 Personen.[5]

Die Daten zeigen, dass die türkische Bourgeoisie auf die multinationale Ausbeutung von Arbeitsmigranten zurückgreift. Während 115.837 Arbeitsmigranten registriert sind, ist die Zahl der nicht registrierten Arbeiter nicht dokumentiert. Die Zahl der Arbeitsmigranten/Flüchtlinge, die ohne Versicherungsschutz beschäftigt sind, wird auf fast 2 Millionen geschätzt. Je mehr man in den nicht registrierten Bereich geht, desto größer wird die Zahl der Herkunftsländer wie Armenien, Irak, Pakistan oder afrikanische Länder. Die „Arbeitsmigrantenindustrie“ in der Türkei hat in Bezug auf die Wirtschaftszweige bereits eine gewisse Form angenommen. Syrische Arbeiter in der Textil- und Schuhmacherei, Afghanen in der Schäferei, georgische Arbeiter in der Teepflückerei, aserbaidschanische Arbeiter im Baugewerbe, Arbeiter aus afrikanischen Ländern im Transportwesen und in der Jeanswäsche, pakistanische Arbeiter in der Altpapier- und Plastiksammlung, usbekische, philippinische und turkmenische Arbeiterinnen in der Alten- und Kinderbetreuung. Natürlich gibt es in dieser Kategorie keine scharfen Trennlinien, und es ist möglich, in jedem Wirtschaftszweig Arbeiter mehrerer Nationalitäten zu finden. Aber das Gesamtbild, das sich auf Basis der einzelnen Wirtschaftszweige ergibt, zeigt, wie die Kapitalisten (wie Öl, das durch Pipelines transportiert wird) eine Reservearmee von Arbeitskräften aus dem Ausland durch Menschenhändler transferieren.

Unter dem neuen Migrationsregime des kapitalistischen Imperialismus nehmen die Rechte von Flüchtlingen und Migranten rapide ab, während sich die Ausbeutung von migrantischen Arbeitern mehr in Richtung Schwarzarbeit verlagert. Für die internationale Bourgeoisie bedeutet diese Situation eine Steigerung der Profitrate. Die türkische Bourgeoisie, die mit den Imperialisten zusammenarbeitet, ist ebenfalls bestrebt, diese Gelegenheit in vollem Umfang auszunutzen. Die AKP-Regierung, die das Land seit 20 Jahren regiert, hat dieses durch das „neue Migrationsmanagement“ geschaffene Rad der Ausbeutung dem Kapital auf die effektivste Weise zur Verfügung gestellt. So sind die folgenden Worte des stellvertretenden AKP-Vorsitzenden Mehmet Özhaseki wie ein Geständnis: „Jetzt halten sie die Industrie in einigen Städten am Leben. In der Industrie von Gaziantep arbeiten Hunderttausende von Menschen in den schwersten und schwierigsten Berufen. In der Industrie von Kayseri ist es dasselbe. Diese Menschen arbeiten, weil sie keine Arbeitskräfte finden.“[6] Zuvor hatte auch Yasin Atay, Berater des AKP-Vorsitzenden, erklärt, dass „die Wirtschaft des Landes zusammenbrechen wird, sobald die Syrer das Land verlassen.“ Süleyman Soylu, der für die Migrationsverwaltung zuständige Innenminister, ging sogar noch weiter und legte folgendes Geständnis ab: „Zum einen Syrer in seiner Fabrik beschäftigen, ausbeuten, nicht versichern. Und dann zurücklehnen und fragen: ‚Was soll aus diesen Syrern bloß werden?‘ Eine Million Menschen werden gehen. Wisst ihr, wer sich dann auflehnen wird? Diese Unternehmer…“[7] Aber wer sind diejenigen, die die Augen davor verschlossen haben, dass so viele geflüchtete Arbeiter jahrelang ohne Versicherung und für einen Hungerlohn beschäftigt wurden, und diejenigen, die bei Arbeitsmorden ums Leben kamen, übersehen haben? Natürlich die AKP-Regierung, die Kapitalisten und der von der AKP regierte Staat. So viel zur „Religionsbrüderschaft“ und „Gastfreundschaft“ der AKP!

Welche Syrer?

An dieser Stelle ist es notwendig, auf einen Begriff einzugehen, der unter türkeistämmigen Arbeitern häufig verwendet wird, um sie zu verwirren: „Syrer“! Der Begriff wird als Schleier benutzt, um die Klassenwidersprüche zu verschleiern. Doch weder Syrer noch Türkeistämmige sind eine „klassen- und ständelose“ Masse. Zu den Syrern oder syrischen Flüchtenden gehören Menschen aus verschiedenen Klassen und Schichten. Der Krieg in Syrien ging von Anfang an Hand in Hand mit der Kriegswirtschaft, aus dem Kriegsgewinnler hervorgegangen sind. Menschen, die während des Krieges besitzlos und bald zu Arbeitern geworden waren, fielen in die Hände der Kriegsgewinnler. Syrer, die vor dem Krieg Arbeiter in ihrem eigenen Land waren, wurden im Exil in noch niedere Jobs getrieben. Längere Arbeitszeiten und billigere Arbeit sind für sie fast zur Routine geworden.

Nach Angaben der Generaldirektion für Migrationsmanagement vom 26. Februar 2019 beläuft sich die Zahl der Unternehmen in der Türkei mit mindestens einem syrischen Anteilseigner auf 15.159. Im Laufe der Jahre wurde ein Teil der syrischen Bourgeoisie und Finanzgruppen in das türkische Kapital integriert. Der Mechanismus der Ausbeutung wurde zusammen mit den Fabriken, Maschinen und Arbeitsmitteln in die Türkei verlagert. Das „oppositionelle syrische Kapital“, das sich in der Türkei positionierte und in der Diaspora die Macht übernahm, begann mit der Ausbeutung zuerst seiner eigenen Bürger. Syrische Arbeiter, die in Textilfabriken, Werkstätten, Ladenketten und Restaurants informell und für „Pfennige“ beschäftigt wurden, wurden zur neuen Bereicherungsquelle. Während die syrischen Kapitalisten Teil der türkischen Bourgeoisie wurden, wurden die syrischen Arbeiter Teil der türkischen Arbeiterklasse. Dies ist die Klassenrealität, die durch die Verallgemeinerung „Syrer“ vor der Öffentlichkeit verborgen wird.

Wird es weitere elf Jahre so weitergehen?

Seit dem Beginn des Syrienkriegs und der großen Migration im Jahr 2011 sind elf Jahre vergangen. Im zehnten und elften Jahr der Migration wird die Migration unter verschiedenen Gesichtspunkten wie dem Recht auf Status, Arbeit, Integration, Bildung, Staatsbürgerschaft und Rückkehr diskutiert. Im Rahmen dieses Artikels und gerade in diesem Abschnitt wäre es sinnvoll, kurz auf die elfjährige Geschichte der rücksichtslosen Ausbeutung von migrantischen Arbeitern einzugehen. Die TISK-Berichte sind in dieser Hinsicht beispielhaft.

Der Status des „vorübergehenden Schutzes“ für syrische Asylbewerber kam erst 2013-2014 auf die Tagesordnung. Millionen von Geflüchteten, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal registriert waren, wurden ohne jegliche Regeln ausgebeutet. Kapitalisten des informellen Sektors, vor allem in der Landwirtschaft, der Textilindustrie und dem Baugewerbe, haben mit syrischen Arbeitern viel Geld verdient. Angesichts dieser Entwicklung hat die Organisation der Großunternehmer TISK von ihrer Seite aus „Einspruch“ gegen diese Entwicklung erhoben. Zu diesem Zweck wurde 2014 zusammen mit der Hacettepe-Universität (HÜGO-Projekt) ein Bericht mit dem Titel „Meinungen, Erwartungen und Vorschläge der türkischen Geschäftswelt zu Syrern in der Türkei“ veröffentlicht. Zusammengefasst forderte dieser Bericht den Transfer von migrantischen Arbeitern in mittlere und große Fabriken und schlug der Regierung gesetzliche Regelungen und Projekte vor.[8] So kam die gesetzliche Regelung zur Beschäftigung von maximal 10 ausländischen Arbeitern pro 100 Beschäftigten in jeder Fabrik auf die Tagesordnung. Doch auch im elften Jahr der Migration sind diese brillanten Projekte noch nicht in die Praxis umgesetzt worden. Die Zahl der registrierten und versicherten migrantischen Arbeiter liegt nach wie vor bei 34.000 Syrern. Der Grund dafür ist, dass das derzeitige „Arbeitsgesetz für Ausländer“ den geflüchteten Arbeitern das Recht nimmt, eine Arbeitserlaubnis zu beantragen, und es den Kapitalisten zugesteht.

Also liegt das andere Ende der Kette um den Hals der migrantischen Arbeiter in den Händen der Kapitalisten. Hinzu kommt, dass die Kapitalisten, die das Recht der Arbeiter auf Versicherung als eine unnötige kostentreibende Ausgabe betrachten, nicht bereit sind, angemeldete Arbeiter zu beschäftigen. Die Sozialversicherungskosten ausländischer Arbeiter sind für die Kapitalisten durch gesetzliche Regelungen höher als die der einheimischen Arbeitnehmer. Mit anderen Worten: Die illegale Beschäftigung von Geflüchteten wird geradezu gefördert.

Im Jahr 2020 kündigte TİSK einen „Bericht über die Anpassung von Migranten an den Arbeitsmarkt“ an.[9] Der Bericht fordert von der Regierung zusätzliche Vorschriften für die Beschäftigung von migrantischen Arbeitern in großen Fabriken. Um nur einige der wichtigsten Punkte zu nennen;

  1. In ausgewählten Regionen sind Wirtschaftszweige mit Beschäftigungsproblemen zu ermitteln, die mit syrischen Arbeitskräften besetzt werden können, und lokale Bedarfsanalysen durchzuführen. So werden nach den Hinterhofwerkstätten die schwersten, schmutzigsten, gefährlichsten und billigsten Arbeitsplätze in den organisierten Industriegebieten ermittelt. Mit anderen Worten, es wird ein legitimes Umfeld für Syrer geschaffen, um in diesen Bereichen zu arbeiten, in denen einheimische Arbeitskräfte „nicht arbeiten wollen“.
  2. Erarbeitung und öffentlicher Vorschlag von Regelungen, die beschäftigungsbezogene Prozesse durch die Stärkung der Personalsuchsysteme der Arbeitgeber und der Ressourcen der Syrer bei der Arbeitssuche erleichtern können. Hier werden private Arbeitsvermittler in die Pflicht genommen und der Personalbedarf von Fabriken mittels migrantischer Arbeiter umgestaltet.
  3. Insbesondere im Hinblick auf die Verringerung der Schwarzarbeit könnte geprüft werden, ob verschiedene Sozialleistungen, die Syrern unter vorübergehendem Schutz gewährt werden, an die Bedingung geknüpft sind, dass sie „nicht arbeiten“. Es sei daran erinnert, dass die überwiegende Mehrheit der syrischen Arbeitnehmer arm und auf Sozialhilfe wie Kindergeld angewiesen ist, weil sie für einen geringen Lohn beschäftigt sind. Eine versicherte Beschäftigung bedeutet, dass sie von diesen Leistungen ausgenommen sind. Der Vorschlag der TİSK hingegen deutet auf eine Zwischenformel hin, die die Ausbeutung verschärft, anstatt einen starken sozialen Schutz für Flüchtlingsarbeiter zu gewährleisten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Monopolkapitalisten mit den bis zum elften Jahr der Migration unternommenen Schritten nicht zufrieden sind und darauf bestehen, in naher Zukunft billige und prekäre syrische Arbeiter auch in die großen Fabriken der Türkei zu holen. Darüber hinaus zielt TİSK, die Gewerkschaft der Großkapitalisten, darauf ab, Druck auf die Errungenschaften der einheimischen Arbeiter (Arbeitszeiten, Löhne, Urlaub usw.) durch migrantische Arbeiter auszuüben. Also sagen die Großkapitalisten: „So ist es bisher, aber das reicht nicht, die Ausbeutung wird vervielfacht“. In den kleinen und mittleren Unternehmen, in der Landwirtschaft und im Baugewerbe, im Transportwesen und in den Hinterhofwerkstätten ist die ungeregelte Ausbeutung von migrantischen Arbeitern bereits in vollem Gange. Dieses Paradies der billigen Arbeitskräfte, das in der Türkei in unmittelbarer Nähe zu Europa entstanden ist, wächst wie ein neues Bangladesch, ein neues Indien.

Und die Gewerkschaften der Arbeiter?

Während kapitalistische Organisationen wie TİSK, TÜSİAD, MÜSİAD ständig Pläne für die Ausbeutung von migrantischen Arbeitern schmieden, schlafen die Gewerkschaften fast gänzlich. Die Gewerkschaftsbürokratie wiederum leistet den Versuchen des Kapitalismus, die Arbeiterklasse zu spalten und einheimische und migrantische Arbeiter in Konkurrenz zu zwingen, Vorschub. Die HAK İŞ zum Beispiel betreibt buchstäblich Gewerkschaftsarbeit im Hinterhof der Regierung. Indem sie sich den Diskurs der „Religionsbrüderschaft“ zu eigen macht, ignoriert sie in Wirklichkeit die Rechte von Geflüchteten und migrantischen Arbeitern. Die Forderung nach gleichen Rechten für einheimische und migrantische Arbeiter ist nicht einmal ein Thema in der Gewerkschaftsarbeit von Hak-İş. Die Türk-İş hingegen hat lange Zeit die Augen vor den migrantischen Arbeitern verschlossen und gesagt: „Die Interessen der türkischen Arbeiter zuerst“. Türk-İş hat diesen verketteten Weg, den das Kapital seit elf Jahren durch die Ausbeutung von Migranten beschreitet, salonfähig gemacht. In seinem Bericht 2020 mit dem Titel „Syrische Asylsuchende und nicht registrierte Migranten, die in der Türkei leben“, hat die Türk-İş sozusagen den Verstand verloren. Der Bericht, in dem die geflüchteten Arbeiter gefragt wurden: „Sind Sie glücklich?“, machte sich nicht einmal die Mühe zu fragen: „Sind Sie versichert?“ Die verkürzte Schlussfolgerung lautete: „In der Tat sind syrische Arbeiter in der Türkei glücklich.“[10] Der Ansatz sowohl von Hak-İş als auch von Türk-İş ist im Wesentlichen ein bürokratisches Gewerkschaftsverständnis, das die Einheit, die gemeinsame Organisation und den gemeinsamen Kampf von einheimischen und migrantischen Arbeitern verhindert.

Die jüngsten von DİSK organisierten Symposien und Workshops unterscheiden sich von denen der beiden anderen Gewerkschaftsbünde dadurch, dass sie das Problem im Sinne des Kampfes für gemeinsame Rechte definieren. Allerdings gibt es ernsthafte Probleme hinsichtlich der Beteiligung von Arbeitern, betrieblichen Vertretern und Gewerkschaftern an diesen Workshops und der Umsetzung der getroffenen Entscheidungen in den Betrieben und an der Basis. Andererseits sucht die Konföderation DİSK zusammen mit Türk-İş und Hak-İş weiterhin den „sozialen Dialog“ mit den Bossen, indem sie sich bereit erklärt, an den L20-Gipfeln, einem Untergipfel der G20-Gipfel, teilzunehmen. Dies ist einer der Gründe, warum die DİSK nicht in der Lage ist, eine wirksame Mobilisierung des Kampfes und der Organisierung zu betreiben, die migrantischen Arbeiter einschließt.

Chauvinismus, um die Arbeiterklasse zu lähmen

Unter den Bedingungen der erschütternden Wirtschaftskrise, der Gefahr eines imperialistischen Krieges und der schweren Pandemie befürchten die Kapitalisten soziale Explosionen, die auf Aktionen der Arbeiter und Werktätigen beruhen. Daher wird der Chauvinismus wieder eingeführt, so wie auch in verschiedenen sozialen Umbruchphasen des 20. Jahrhunderts geschehen. Nationalismus, Rassismus, Hass und Diskriminierung zwischen den Nationen, die Feindschaft zwischen einheimischen und eingewanderten Arbeitern wurden organisiert und werden heute wieder aufpoliert. Der Chauvinismus hat einen besonderen Platz in der bürgerlichen Ideologie und ist eigentlich immer nützlich. In manchen Perioden wird er jedoch noch effektiver eingesetzt oder muss noch effektiver eingesetzt werden. Ziel ist es, die Einheit der Arbeiterklasse zu spalten, den Kampf der Arbeiter gegen den Kapitalismus durch die Feindseligkeit gegenüber Einwanderern zu verwirren und die Arbeiterbewegung abzulenken, zu schwächen und zu lähmen.

Man muss sich an die Faschisten Mussolini und Hitler erinnern, die auf der Grundlage von Fremdenfeindlichkeit an die Macht kamen. Der heutige Imperialismus, der sich auf frühere historische Erfahrungen stützt, ebnet erneut den Weg für faschistische Ideologien, rassistisch-faschistische Bewegungen und Parteien. Faschistische Führer werden wieder geehrt. Da der Faschismus in der Geschichte der Menschheit ein dunkles Ansehen genießt, werden vorsichtige Versuche unternommen. Auch in der Türkei entstehen und werden prototypische Parteien gegründet. Die Zafer Partisi [Partei des Sieges – Anm. d. Übers.] zum Beispiel, die mit den neofaschistischen Parteien Europas konkurriert, bedient sich der Migrantenfeindlichkeit. Von Zeit zu Zeit machen sich die Ein-Mann-Regierung und manchmal auch die bürgerliche Opposition den Diskurs der Zafer Partisi zunutze und versuchen, Nutzen aus ihrer Flüchtlingsfeindlichkeit zu ziehen. Der Hauptfeind der faschistisch-chauvinistischen Ideologie sind die Arbeiter. Sie existiert, um den Kampf der Arbeiterklasse durch Reaktion auf seine Seite zu ziehen und zu brechen. Die Arbeiterklasse darf ihr niemals Zugeständnisse machen und muss den Chauvinismus erbittert bekämpfen, indem sie die Einheit des Kampfes der einheimischen und zugewanderten Arbeiter vorantreibt.

Mit den Provokationen der Kapitalisten und ihrer politischen Wortführer, die darauf abzielen, die Klasse zu spalten, werden die geflüchteten Arbeiter zur Zielscheibe gemacht. So können Arbeiter, die über die Wirtschaftskrise, Armut und Arbeitslosigkeit verärgert sind, auf die Geflüchteten zeigen und sagen: „Sie kamen und nahmen uns die Arbeitsplätze weg“. Diese Aussage, die auf den ersten Blick wahr zu sein scheint, ist in Wirklichkeit falsch. Da sie falsch und oberflächlich ist, ergreift sie die Arbeiter, die mit spontanem Bewusstsein handeln, und liefert sie an das bürgerliche Bewusstsein aus. Denn in Wirklichkeit sind es die Kapitalisten, die den einheimischen Arbeitern Lohn und Brot wegnehmen und sie durch die Beschäftigung von billigen, prekären Migranten an den Rand der Armut treiben. Diejenigen, die von der Konkurrenz der Arbeiter profitieren, sind in Wirklichkeit diejenigen, die den Schlüssel der Ausbeutung in ihren Händen halten. Und natürlich sind es die bürgerlichen Regierungen, die all dies als eine Wettbewerbsordnung koordinieren, die die Ausbeutung verschärft. Damit die Arbeiter diese Realität begreifen können, müssen sie aufgeklärt werden, indem sie sich ihrer Klasse bewusst werden.

Das Gegengift zum Chauvinismus ist der proletarische Internationalismus. „Linke“, „sozialistische“ Bewegungen, die sich nicht auf den proletarischen Sozialismus stützen, können nicht konsequent gegen den Chauvinismus kämpfen; sie können sich nicht von den bürgerlichen Strömungen befreien. Aus diesem Grund machen sie immer eine fehlerhafte Politik gegenüber Migranten und migrantischen Arbeitern. Eine der populären Debatten in der Türkei ist heute die Debatte über die „Rückführung von Geflüchteten nach Syrien“. Welche Haltung sollte die Arbeiterklasse in dieser Frage einnehmen? Zuallererst sollten die einheimischen Arbeiter, die seit elf Jahren an der gleichen Werkbank arbeiten, die Rechte ihrer Klassenbrüder und -schwestern, der geflüchteten Arbeiter, ohne zu zögern verteidigen. Was ist zum Beispiel mit den unterschlagenen Versicherungsbeiträgen der geflüchteten Arbeiter, die seit elf Jahren ohne Versicherungsschutz arbeiten? Was ist mit dem Recht auf Rente? Was geschieht mit den Abfindungen usw., die versagt worden sind? Was ist mit den nicht gezahlten Entschädigungen für die Familien von geflüchteten Arbeitern, die ihr Leben bei Arbeitsmorden[11] verloren haben? Was geschieht mit den Arbeitern, die bei Arbeitsunfällen ihre Gliedmaßen verlieren und behindert werden? Wie soll die Diskussion über die Rückführung geführt werden, ohne die rückwirkenden Rechte dieser elf Jahre zu bezahlen, die rücksichtslos unter die Räder gekommen sind? In diesen Fragen verbirgt sich ein Teil der Ausbeutung, die man hinter der chauvinistischen Welle zu verstecken versucht. Natürlich erfordert die sichere Rückkehr von Geflüchteten eine viel umfassendere Diskussion, die politische, soziologische und psychologische Fragen einschließt. Wir werden uns hier damit begnügen, einige Fragen auf der Grundlage der Klassenbrüderschaft, der Bruderschaft des Werktischs und der Blutsbrüderschaft bei Arbeitsmorden zu stellen.

Eine häufig anzutreffende Frage in der Fabrik- und Betriebsarbeit ist die folgende: „Bist du für die Syrer oder für uns?“ Eine der beiden Gruppen von Arbeitern gegen die andere auszuspielen oder für eine von ihnen Partei zu ergreifen, hieße, auf das Spiel der Bourgeoisie hereinzufallen. Denn das Problem ist ein Klassenproblem. In der Konfrontation zwischen Arbeit und Kapital stehen die Interessen der einheimischen Arbeiter und der migrantischen Arbeiter der Bourgeoisie gemeinsam gegenüber. Daher bedeutet der Kampf gegen die brutale Ausbeutung von migrantischen Arbeitern in Wirklichkeit die Verteidigung der Interessen der einheimischen Arbeiter. Ein angemessener existenzsichernder Lohn für alle Arbeiter, angemessene Arbeitszeiten, ein sicheres, sozialversichertes und gewerkschaftlich organisiertes Arbeitsleben… Das sind die vorrangigen Forderungen, die den Unterschied zwischen Migranten und Einheimischen beseitigen werden. Die Überwindung des Chauvinismus hängt vom Kampf der Arbeiterklasse für ihre eigenen Forderungen ohne Diskriminierung nach Ethnie, Religion und Sprache ab.

Beispiele für gemeinsamen Kampf und Organisation

Die vergangenen elf Jahre syrischer Migration beschränken sich nicht nur auf die Ausbeutung von Geflüchteten und eine diskriminierende Politik unter den Arbeitern. In diesem Prozess gab es auch Beispiele für gemeinsame Kämpfe, gemeinsame Arbeitsniederlegungen und gewerkschaftliche Organisierung, die die Mauern der Vorurteile durchbrachen. Deshalb ist es für die Vorkämpfer des Proletariats, die kämpfenden Gewerkschafter und die Klassenpartei von großer Bedeutung, diese Beispiele in allen Bereichen, in denen sie tätig sind, zu erzählen bzw. zu vermehren, um der Zukunft Hoffnung zu geben. Hier sind einige dieser Beispiele des Kampfes und der Organisation:

  • Im Bereich der Schuh- und Lederproduktion kam es in 16 Städten zu De-facto-Streiks. Die Arbeitsniederlegungen dauerten insgesamt zwei Monate in Abständen von zwei Jahren. Einheimische und syrische Beschäftigte organisierten sich in denselben Komitees. Presseerklärungen wurden in türkischer und arabischer Sprache abgegeben. Die revolutionäre Partei der Arbeiterklasse verteilte Flugblätter, veröffentlichte Broschüren und Plakate in beiden Sprachen, um die Verbreitung und den Erfolg der Streiks zu gewährleisten. Ömer Tahak, der Sprecher des Streikkomitees in Adana, äußerte sich gegenüber Evrensel wie folgt: „Zuerst weigerten sich die Bosse, Lohnerhöhungen zu gewähren und rechneten mit Pfennigbeträgen. Aber unter den Arbeitern herrschte Einigkeit. Wir luden die syrischen Arbeiter, die in der Arasta arbeiteten, zu der Aktion ein. Sie erklärten sich bereit, sich der Aktion anzuschließen und entsandten eine Person in das Komitee. Wir konnten nicht zulassen, dass die Syrer, mit denen wir das gleiche Brot teilen, von der Aktion ausgeschlossen werden. Als Ergebnis dieser totalen Einigkeit und Entschlossenheit haben die Bosse unsere Forderungen akzeptiert…“ Ömer Şeref, ein syrischer Saya-Arbeiter, der sich an demselben Streik beteiligte, erklärte Folgendes: „Zusammen mit anderen Arbeitern sind meine syrischen Freunde froh, eine Lohnerhöhung zu bekommen. Aber sie sind glücklicher, weil wir vereint und nicht ausgeschlossen sind. Bei der Aktion hat niemand die Unterschiede gesehen. Alle wurden zu Lederarbeitern, Arbeitern, Brüdern und Schwestern und wir haben gewonnen!“[12]
  • Ein weiteres positives Beispiel ist der Streik der Landarbeiter in Adana und Izmir. Der Streik der Landarbeiter in Çukurova endete mit einem Sieg noch vor den Abendstunden. Die Löhne der türkischen, kurdischen und syrischen Arbeiter wurden erhöht. In Torbalı, Izmir, legten die einheimischen Landarbeiter, die gegen geflüchtete Arbeiter provoziert und sogar in Angriffe verwickelt worden waren, ihre Vorurteile beiseite und schlossen sich zu einem gemeinsamen Streik zusammen. In dem Bezirk, in dem die Höchstarbeitszeit von 8 Stunden eingeführt wurde, wurden die Löhne neu festgelegt.[13]
  • Auch syrische Textilarbeiter aus Antep beteiligten sich an den 120 de-facto Arbeitsniederlegungen im Januar 2022. Darüber hinaus wurden einige in der Gewerkschaft organisierte syrische Arbeitnehmer entlassen und schlossen sich dem Widerstand an.[14]
  • Die Syrerin Meryem, die seit fünf Jahren in einer Fleischfabrik in Beylikdüzü, Istanbul, arbeitete, wurde aufgrund ihrer gewerkschaftlichen Organisation entlassen. Meryem, die gemeinsam mit türkeistämmigen Arbeitern agierte, sagte, dass sich die Haltung der anderen Arbeiter am Arbeitsplatz ihr gegenüber änderte, nachdem sie sich um eine gewerkschaftliche Organisierung bemüht hatte. Meryem erklärte, dass sie vor ihrem Kampf von den Beschäftigten so diskriminiert wurde, dass sie „weinen“ musste, und sagte dann: „Ich habe nicht nur für mich gekämpft, sondern für alle Beschäftigten. Ich würde es wieder tun.“ Olcay Ozak, die Generalsekretärin der der DİSK angehörenden Gıda-İş, in der die Arbeiter Mitglied sind, sagte: „Die Bosse schauen nicht auf die Nationalität ihres Geschäftspartners, sondern auf ihre Interessen. Wir, die Arbeiterklasse, können ebenfalls ein lebenswerteres Leben aufbauen, indem wir gemeinsam mit Arbeitern aller Nationalitäten kämpfen.“[15]
  • Türkische und syrische Arbeiter, die in der Işıkkent-Schuhmacherei in Izmir arbeiten, protestierten gemeinsam auf dem Werksgelände. Mit Slogans wie „Lederarbeiter auf die Straße“ und „Arbeiter sind Brüder, Unternehmer sind Betrüger“ versammelten sich die Arbeiter auf dem Platz des Werks und gaben eine Presseerklärung ab…[16] Vor zwei Jahren hatten die örtlichen Arbeiter am selben Arbeitsplatz mit den Worten „Wir wollen keine syrischen Arbeiter“ demonstriert!

Der Landesverband Izmir der Partei der Arbeit der Türkei gab eine Erklärung an den Gräbern von drei syrischen Arbeitern ab, die in Izmir verbrannt wurden. Unter Beteiligung der DİSK Gıda-İş und der gewerkschaftlichen und demokratischen Kräfte fanden Demonstrationen gegen die Arbeitsmorde in Istanbul Büyükçekmece und Güngören statt. Die Verantwortlichen müssen bestraft werden, so die Forderung. Die Ermordung des Textilarbeiters Ali el Hemdan konnte dank der Bemühungen der Anwaltskammer von Adana und der gewerkschaftlichen und demokratischen Kräfte nicht vertuscht werden, und die Polizei wurde bestraft.

Vervollständigen wir die Abschnitte mit einem Beispiel aus Frankreich: In Frankreich hat Macron unter dem Vorwand des Rentengesetzes die migrantischen Arbeiter ins Visier genommen. Die Gewerkschaft CGT hingegen mobilisierte tatsächlich prekäre migrantische Arbeiter, die so genannten „papierlosen Arbeiter“, um sich dem Generalstreik anzuschließen. Die Bosse waren gezwungen, nachzugeben.[17]

Es ist klar, dass die Arbeiterklasse mit ihren einheimischen als auch migrantischen Teilen aus ihren eigenen Kämpfen lernt. Die Arbeiter sammeln gemeinsame Erinnerungen und Erfahrungen gegen die Angriffe des Kapitals. Seit kurzem ist auch bekannt, dass sich syrische Arbeiter über WhatsApp-Gruppen organisieren und in den Betrieben Löhne aushandeln. Wenn diese Initiativen nicht mit einer modernen und gemeinsamen gewerkschaftlichen Organisation kombiniert werden, besteht natürlich die Gefahr, dass sie zu einem Netzwerk von Arbeitsvermittlern und Maklern werden.

Andererseits sollten die Kämpfe für gemeinsame Rechte, die immer noch hauptsächlich in den unteren und informellen Sektoren stattfinden, auch unter den modernen Industriearbeitern diskutiert werden, und all dies sollte in die Idee einer gemeinsamen Organisation mit allen Einheimischen und Migranten überführt werden. Denn die Kapitalisten wollen die migrantischen Arbeiter auch in den großen Fabriken als Reservearmee mit prekären Arbeitsverhältnissen einsetzen. Es besteht kein Zweifel, dass die Zukunft der Arbeiterklasse von der Organisierung in der modernen Industrie, in den Großbetrieben, in der Schwerindustrie und in den elementaren Dienstleistungsbereichen abhängt. Und in all diesen Bereichen muss die Arbeiterklasse eine Strategie entwickeln, die die Organisierung von migrantischen Arbeitern schon jetzt auf die Tagesordnung setzt.

Die Aufgabe der Sozialisten ist es, die Arbeiter aufzuklären, indem sie die neue Migrationsstrategie des Kapitals aufdecken. Hier ist kein Platz für Schwankungen. Denn das Problem ist ein dem Kapitalismus inhärentes Klassenproblem und ist genauso politisch. Wenn es um den Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutungsordnung geht, müssen auch die migrantischen Arbeiter in den Klassenkampf und den sozialistischen Kampf einbezogen werden. Weder migrantische noch einheimische Arbeiter sind den Kapitalparteien ausgeliefert. Denn in der Türkei gibt es eine revolutionäre Klassenpartei.

Die revolutionäre Partei der Arbeiterklasse ist nicht die Partei der Arbeiter dieser oder jener Nationalität, sondern nur die Partei der Arbeiterklasse aller im Lande lebenden Nationalitäten und nur eine solche Partei kann den Kampf der Arbeiterklasse lenken und die Klasse in ihrem Kampf gegen die Bourgeoisie und die Reaktion führen.

Fazit

Der Kapitalismus ist ein arbeits- und arbeiterfeindliches Ausbeutungssystem. Die Nutzung von Millionen von Geflüchteten und Migranten als billige, prekäre Arbeitskräfte, indem sie in das Räderwerk der Ausbeutung hineingerissen werden, ist ein weiteres Gesicht des Kapitalismus. Dies ist ein Prozess, in dem migrantische Arbeiter als Feinde der einheimischen Arbeiter dargestellt werden und gezwungen werden, mit ihnen zu konkurrieren. Das Ende von Vertreibung und unfreiwilliger Migration und das Erreichen einer Welt, in der Menschen nicht zu Flüchtenden werden, hängt vom Kampf der Arbeiterklasse für die Befreiung vom Kapitalismus in den einzelnen Ländern und international ab. Der Sozialismus ist die einzige Option, die Arbeiter und Migranten zur Befreiung führen wird.

Die migrantischen Arbeiter sind Teil der Arbeiterklasse der Türkei, und insgesamt sind sie Teil der internationalen Arbeiterklasse. Aus diesem Grund ist es für die Arbeiterklasse und die Werktätigen zwingend notwendig, einen vom Kapital unabhängigen Kurs des Kampfes zu entwickeln. Der proletarische Internationalismus muss das Grundprinzip für alle Arbeiter sein. Dafür müssen die vom internationalen Kapital unterstützten Migrationsstrategien abgelehnt werden. Die Klassengewerkschaften müssen sich in ihrer Sicht auf die Migration und die migrantischen Arbeiter unterscheiden. Die Türkei, die zu einem der Epizentren des Kapitalismus für den Transfer von migrantischen Arbeitern geworden ist, ist ein Land von zunehmender Bedeutung für den gemeinsamen Kampf für Rechte und die Organisierung von einheimischen und migrantischen Arbeitern. Wenn elf Jahre vergangen sind und es so nicht weitergehen wird, sind die Haltung der Klassenpartei und die Praxis, die sie organisieren wird, hier von größter Bedeutung.

Partei der Arbeit der Türkei (EMEP)

Herbst 2023

Literaturverzeichnis

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[1] vgl. International Organization for Migration: World Migration Report 2020, in: World Migration Report, 27.11.2019, doi:10.18356/b1710e30-en.

[2] vgl. International Labour Office: ILO Global Estimates on International Migrant Workers: Results and Methodology, 30.06.2021, https://www.ilo.org/sites/default/files/wcmsp5/groups/public/%40dgreports/%40dcomm/%40publ/documents/publication/wcms_808935.pdf.

[3] vgl. Internationaler Gewerkschaftsbund: L20, in: Internationaler Gewerkschaftsbund, o. D., https://www.ituc-csi.org/l20?lang=de (abgerufen am 30.11.2024).

[4] vgl. Akdeniz, Ercüment: AB’nin mültecilerle savaşı: 10 soruda ‘yeni göç ve iltica planı’, in: Evrensel, 28.09.2020, https://www.evrensel.net/yazi/87237/abnin-multecilerle-savasi-10-soruda-yeni-goc-ve-iltica-plani (abgerufen am 01.12.2024).

[5] vgl. Türkiye’de Çalışma İzni Verilen Suriyeli Sayısı: in: Mülteciler Ve Sığınmacılar Yardımlaşma Ve Dayanışma Derneği, 01.04.2020, https://multeciler.org.tr/turkiyede-calisma-izni-verilen-suriyeli-sayisi/ (abgerufen am 01.12.2024).

[6] AKP’li Özhaseki’den „mülteci“ açıklaması: Sanayiyi onlar ayakta tutuyor; gönderemezsiniz: in: Cumhuriyet, 27.07.2021, [online] https://www.cumhuriyet.com.tr/haber/akpli-ozhasekiden-multeci-aciklamasi-sanayiyi-onlar-ayakta-tutuyor-gonderemezsiniz-1855656 (abgerufen am 01.12.2024).

[7] Süleyman Soylu: Suriyeliler gidince önce o iş adamları isyan edecek: in: Sözcü, 05.05.2022, [online] https://www.sozcu.com.tr/2022/gundem/bakan-soylu-duyurdu-otoyollarda-hiz-limiti-artiyor-7117013/ (abgerufen am 01.12.2024).

[8] vgl. Türkiye İşveren Sendikaları Konfederasyonu: Türk İş Dünyasının Türkiye’deki Suriyeliler Konusundaki Görüş, Beklenti ve Önerileri, in: Türkiye İşveren Sendikaları Konfederasyonu, matsa Basımevi, 23.11.2015, https://www.tisk.org.tr/dokuman/turk-is-dunyasinin-turkiyedeki-suriyeliler-konusundaki-gorus–beklenti-ve-onerileri-2015.pdf (abgerufen am 01.12.2024).

[9] vgl. Göçmenlerin İş Gücü Piyasasına Uyum Raporu: in: Türkiye İşveren Sendikaları Konfederasyonu, 02.2020, https://www.tisk.org.tr/dokuman/gocmenlerin-is-gucu-piyasasina-uyum-raporu.pdf (abgerufen am 01.12.2024).

[10] vgl. Akdeniz, Ercüment: Türk-İş’in Suriyeliler araştırması ne söylüyor ne söylemiyor?, in: Evrensel, 09.02.2020b, https://www.evrensel.net/yazi/85711/turk-isin-suriyeliler-arastirmasi-ne-soyluyor-ne-soylemiyor (abgerufen am 01.12.2024).

[11] Anm. d. Übers.: Tödliche Arbeitsunfälle werden in der Arbeiterbewegung in der Türkei Arbeitsmorde genannt.

[12] Akkaş, Cumali/Mesut Baylav: Saya işçileri ön yargıları aşarak kazandı, in: Evrensel, 09.09.2017, https://www.evrensel.net/haber/331882/saya-iscileri-on-yargilari-asarak-kazandi (abgerufen am 01.12.2024).

[13] vgl. Ud, Metehan: Türkiyeli ve Suriyeli tarım işçilerinin birliği sonuç verdi, in: Evrensel, 14.07.2018, https://www.evrensel.net/haber/356941/turkiyeli-ve-suriyeli-tarim-iscilerinin-birligi-sonuc-verdi (abgerufen am 01.12.2024).

[14] vgl. Kaya, Ahmet: Türk ve Suriyeli işçiler yan yana grevde, in: Sözcü, 27.08.2021, https://www.sozcu.com.tr/2021/gundem/turk-ve-suriyeli-isciler-yan-yana-grevde-6616225/ (abgerufen am 01.12.2024).

[15] Tok, Hilal/Eren Ergine: Suriyeli işçi Türkiyeli işçilerle birlikte hakkını aradı, işten atıldı: Yine yaparım, in: Evrensel, 12.05.2022, [online] https://www.evrensel.net/haber/461394/suriyeli-isci-turkiyeli-iscilerle-birlikte-hakkini-aradi-isten-atildi-yine-yaparim (abgerufen am 01.12.2024).

[16] vgl. İzmir’de, Türkiyeli ve Suriyeli işçiler ortak eylem yaptı: in: Gazete Duvar, 21.09.2017, https://www.gazeteduvar.com.tr/ekonomi/2017/09/21/izmirde-turkiyeli-ve-suriyeli-isciler-ortak-eylem-yapti (abgerufen am 01.12.2024).

[17] vgl. Uztopal, Deniz: 150 göçmen işçi, Fransa işçi sınıfına katılma mücadelesini nasıl kazandı?, in: Evrensel, 10.10.2019, https://www.evrensel.net/haber/388639/150-gocmen-isci-fransa-isci-sinifina-katilma-mucadelesini-nasil-kazandi (abgerufen am 01.12.2024).