Aufruf der Kommunisten an die Arbeiter und Völker!

Deklaration der Konferenz der marxistisch-leninistischen Parteien und Organisationen in Quito, August 1994

Im August 1994 unterzeichneten die Gründungsmitglieder der Internationalen Konferenz Marxistisch-Leninistischer Parteien und Organisationen in Quito folgenden Aufruf der Kommunisten an die Arbeiter und Völker der Welt

Solange die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen existiert und der Kapitalismus die menschliche Existenz auf der Welt zerstört, wird es Kampf dagegen geben!

Solange die Imperialisten und die Bourgeoisie die schwachen Nationen und wehrlosen Völker unterdrücken, wird es Kampf dagegen geben!

Solange die Arbeiter und die Völker der Welt eine Veränderung der gegenwärtigen Gesellschaft ersehnen, sie entsprechend ihren Bedürfnissen zu verändern und dafür zu siegen oder zu sterben, wird es Kampf dafür geben!

„Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen.“ (Kommunistisches Manifest)

Im Gegensatz zu den klassenversöhnlerischen Predigten der Kapitalisten, wonach die Arbeiter und die Eigentümer der Produktionsmittel dieselben Interessen haben, unterstrei­chen wir erneut die marxistische These, dass der Klassen­kampf in einer Klassengesellschaft die Triebkraft der Ge­schichte ist. Der Klassenkampf wird nicht enden, bevor nicht die hohen und grundlegenden Ziele der Arbeiter und der Völker erreicht sind: Die Errichtung des Sozialismus und Kommunismus auf den Trümmern des Kapitalismus.

In den zurückliegenden Jahrzehnten erlitt die kommunistische und Arbeiterbewegung schweren Schaden. Der Prozess der kapitalistischen Restaurierung, der sich mit dem 20.Parteitag der KPdSU ausbreitete und der solche Ereignis­se hervorgerufen hat wie in Osteuropa, der Ex-UdSSR, den Verrat in Albanien usw., sind Teil der Aktionen des Imperialismus und aller rückschrittlichen, revisionistischen und prokapitalistischen Kräfte. Die historischen Beschränkungen, Unerfahrenheit, der Mangel bei der Entwicklung der Theo­rie, die Unterschätzung der Widersprüche in der sozialisti­schen Gesellschaft, Bürokratismus und Isolation der Kom­munistischen Partei von den Arbeitern und den Völkern waren Ursachen, durch die die Kommunisten, die Arbeiter und die Völker ihre Errungenschaften nicht verteidigen und eine kapitalistische Restauration nicht verhindern konnten. Wir konnten ebenso nicht die Machtergreifung einer neuen bürgerlichen Klasse verhindern, die unter einer „sozialisti­schen“ Maske die Macht ergriff und den Sozialismus zerstör­te. Nach dem letzten und grundlegenden Angriff des Impe­rialismus und Kapitalismus, der vorhatte, den Marxismus-Leninismus, den wissenschaftlichen Sozialismus, den Kommunismus, die proletarische Revolution, den Anti­imperialismus auszulöschen, erheben wir uns erneut in allen Kontinenten. Kommunisten werden neu geboren in jedem Streik der Arbeiter, in jeder Volksaktion, in allen Kämpfen der Arbeiterklasse und der Völker für Freiheit und Demokra­tie, in jeder Revolte der Jugend, in jeder Guerilla-Gruppe. Wir reorganisieren uns, schließen uns zusammen, ziehen Lehren aus dem, was passierte, und schreiten weiter vor­wärts.

Wir werden unsere Bemühungen nicht einstellen, bevor wir nicht unsere historische Mission erfüllt haben. Wir sind die Millionen Menschen im Kampf. Wir, die Arbeiter, sind weiterhin die hauptsächlichen Produzenten allen Reichtums, überall und unter verschiedenen Bedingungen, wie auch immer die Entwicklung der Produktionsmittel ist. Nichts Grundlegendes wird sich ändern, solange andere von unse­rem Schweiß leben und solange wir nicht die Umwandlung dieser Gesellschaft in eine höhere erreicht haben.

Welche Erfindung, welche Art der wissenschaftlich-technischen Revolution kann uns Arbeiter als die Hauptachse der gegenwärtigen Gesellschaft ersetzen? Alle wissenschaftlichen und technischen Fortschritte und Entdeckungen verändern überhaupt nichts am Charakter des Proletariats, wie sie auch nichts daran ändern, dass sich die Produktionsmittel in den Händen der Kapitalisten befinden. Der Reichtum, der mit unserer Arbeit geschaffen wird, war und ist die materielle Basis für alle wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen. Der Klassenkampf kann nicht abgeschafft werden, noch wird er verschwinden, solan­ge das Privateigentum an Produktionsmitteln besteht. Natür­lich müssen wir diese wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen berücksichtigen und lernen, sie zu beherr­schen und zum Wohle der Völker und der Revolution zu nutzen.

„Die Proletarier haben nichts von dem Ihrigen zu sichern, sie haben alle bisherige Privatsicherheit und Privatversicherungen zu zerstören.

…Die proletarische Bewegung ist die selbständige Bewegung der ungeheuren Mehrzahl im Interesse der ungeheuren Mehrzahl.“ (Kommunistisches Manifest)

Keine andere soziale Klasse kann heute diese Ziele erreichen. Dies ist die Aufgabe des Proletariats. Das Proleta­riat ist die revolutionärste Klasse der Gesellschaft mit den höchsten praktischen Fähigkeiten, fähig sich zu vereinigen und andere ausgebeutete Klassen und Schichten im Kampf gegen das Kapital zu führen.

Wir sind da und aktiv in der gegenwärtigen Epoche. Wir, die Arbeiterklasse und die Völker, haben nicht ein Komma gestrichen vom Kampf für unsere Ziele. An der Epoche, wie Lenin sie definiert hat, hat sich nichts Grundle­gendes geändert. Sie ist weiterhin die Epoche des Imperialismus und der proletarischen Revolution.

Alle Geschehnisse seit der Oktoberrevolution 1917, der 2. Weltkrieg, die Niederlage des Faschismus, die Befreiung vom Kolonialismus, die chinesische, vietnamesische und andere Revolutionen, die Fortschritte beim Aufbau des Sozialismus, der letzte imperialistische Angriff und die Lage des gegenwärtigen Kampfes der Völker beweisen die lenini­stische These über die Epoche, in der wir leben. Die grundle­genden Widersprüche dieser Epoche bestehen nachwievor! Die Imperialisten und die Bourgeoisie greifen den Marxismus-Leninismus wild an und behaupten, er sei ge­scheitert. Wir fragen: Wenn diese Theorie nutzlos ist, warum wird sie dann so ungezügelt angegriffen? Einfach weil sie wissen, dass diese Theorie zeitgemäß und standfest ist. Der Marxismus-Leninismus basiert auf der fortgesetzten Ent­wicklung des wissenschaftlichen Wissens, den Erfahrungen der sozialen Entwicklung und auf den fortschrittlichen menschlichen Ideen; er ist eine Theorie mit revolutionärem Charakter, die die historischen Interessen des Proletariats und der gesamten Menschheit repräsentiert; er schreitet dialektisch voran; er durchbricht Mauern und bringt das Neue hervor. Wir, die Marxisten-Leninisten sind uns unserer Schwächen beim Verständnis, der Anwendung und der Entwicklung des Marxismus-Leninismus bewusst. Dies ist eine Frage unserer eigenen Beschränkungen, die wir über­winden werden. Die historische Erfahrung hat die Lebens­kraft des Marxismus-Leninismus bewiesen. Wenn es veralte­te Theorien gibt, die der Vergangenheit angehören, dann sind dies die der Bourgeoisie. Der Marxismus-Leninismus ist da und er ist die Zukunft!

„Bedarf es tiefer Einsicht, um zu begreifen, dass mit den Lebensverhältnissen der Menschen, mit ihren gesell­schaftlichen Beziehungen, mit ihrem gesellschaftlichen Dasein, auch ihre Vorstellungen, Anschauungen und Begriffe, mit einem Worte auch ihr Bewusstsein sich än­dert?

Man spricht von Ideen, welche eine ganze Gesell­schaft revolutionieren; man spricht damit nur die Tatsache aus, dass sich innerhalb der alten Gesellschaft die Elemente einer neuen gebildet haben, dass mit der Auflö­sung der alten Lebensverhältnisse die Auflösung der alten Ideen gleichen Schritt hält.“

(Kommunistisches Manifest)

Entsprechend ihren Klasseninteressen verzerrten Revi­sionisten und Opportunisten aller Art diese Aussagen des Kommunistischen Manifestes und brachten antikommunisti­sche Schlussfolgerungen hervor. Sie wollen ihre Positionen als „große Führer“, ihre Privilegien erhalten. Sie wollen die Arbeiterbewegung steuern, um zu verhindern, dass die Arbei­ter ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen. Auf diese Weise dienen sie der Bourgeoisie und fügen der Arbeiterklasse großen Schaden zu. Im Gegensatz dazu kämpfen die Kom­munisten gegen diese Abweichungen, schieben diese Diener der Bourgeoisie beiseite und helfen der Arbeiterklasse, auf ihre eigenen Kräfte zu vertrauen und voranzuschreiten.

Der Revisionismus ist eine Gefahr für den revolutionä­ren Prozess, für die Kommunistische Partei und für den Aufbau des Sozialismus. Revisionisten und Opportunisten aller Schattierungen sind weiterhin eine Gefahr, gegen die der Kampf weder eingestellt noch abgeschwächt werden kann.

Diese Fragen zu diskutieren, Position zu beziehen, das zu schaffen, was nun notwendig ist, ist der unabweisbare, notwendige und dringende ideologische Kampf auf dem Gebiet der Revolution, wie auch auf dem Gebiet der ideologischen revolutionären Offensive, um den Angriff der Reakti­on zurückzuschlagen. Kein Kommunist, keine Vorhutpartei der Revolution muss vor dieser Konfrontation der Ideen und Konzeptionen Angst haben. Lasst uns die Debatte eröffnen, lasst uns die Ideen, Analysen, Erfahrungen, Lehren und Begründungen gegenüberstellen, sodass wir Schlussfolgerungen ziehen können, die uns ein Voranschreiten ermöglichen. Fakten sind hartnäckig, sagte Lenin, und die Hartnäckigkeit der Fakten verlangt von uns, Leninisten zu sein.

Wir haben unsere Parteien im Kampfeslärm, inmitten der Schläge gegen den Revisionismus und Opportunismus geschaffen. Deren ideologische Entartung und politischer Verrat tragen die hauptsächliche Verantwortung für die Schäden, die der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung zugefügt wurden.

Kommunistische Parteien sind unverzichtbare Instru­mente zur Organisierung der Revolution in allen unseren Ländern. Wir als Ganzes sind die Internationale Konferenz von marxistisch-leninistischen Parteien und Organisationen, die reale Alternative für die Arbeiterklasse und für die Völ­ker. Die Flamme der proletarischen Revolution und die Hoffnungen der Völker liegen weiterhin in den Händen der Kommunisten!

„Sie (die Kommunisten) kämpfen für die Erreichung der unmittelbar vorliegenden Zwecke und Interessen der Arbeiterklasse, aber sie vertreten in der gegenwärtigen Bewegung zugleich die Zukunft der Bewegung.“

(Kommunistisches Manifest)

Wir meinen, dass die Volksmassen die Vorkämpfer der Geschichte sind und dies immer und überall sein sollten. Nur wenn die Kommunistischen Parteien bürokratisch und ideologisch entartet sind, wenn sie ihren revolutionären Vorhutcharakter des Dienstes an der Arbeiterklasse und für die Völker verloren haben, haben die Massen sie verworfen. Kommunisten, Arbeiter und Völker sollten niemals ihre Fäden, die sie zu tausenden verbinden, zerreißen.

Wir Kommunisten, gemeinsam mit der Arbeiterklasse und den Völkern, kämpfen für ihre Interessen, mit ihnen können und werden wir die Macht erringen, mit ihnen müs­sen wir alle volksdemokratischen Formen der Diktatur der Arbeiterklasse aufbauen, den sozialistischen Staat, den Sozialismus errichten und vorwärts marschieren.

Der Imperialismus war und wird immer eine Quelle der Aggression und von Raubkriegen sein. In neuester Zeit waren der Iran, Somalia, Panama, Jemen, Ruanda, Ex-Jugoslawien, Ex-UdSSR, Haiti usw. Schauplätze aggres­siver, rassistischer und reaktionärer Kriege. Wir klagen den wahren Charakter dieser Kriege an; es ist notwendig Volks­bewegungen gegen diese imperialistische Kriegspolitik zu organisieren und zu unterstützen.

Wir, die Arbeiter, die Völker, die Kommunisten sollten an der Spitze dieses Kampfes stehen. Die Revolution erfor­dert Einheit und Aktivität der Arbeiterklasse und der Völker. Wir Kommunisten müssen diese Einheit schaffen. Sie ist eine zusammengehörige Konzeption und Praxis. Bündnisse sind nötig. Um sie zu schaffen, müssen wir zuallererst auf unsere eigenen Kräfte zählen, uns mit anderen Kräften zusammen­schließen und Einheit mit revolutionären Zielsetzungen verbinden. Dann können wir Aktionen formen, die uns nicht zu Zugeständnissen bei unseren Prinzipien führen. Diese Bündnisse und Aktionen lassen uns niemals vergessen, dass der Klassenkampf mit Gewalt zu Ende geführt werden muss.

Wir kämpfen für die Revolution. Wir verteidigen die revolutionäre Gewalt der Völker zur Eroberung der Macht als gerecht. Das erfordert von uns, die Anwendung aller Kampfformen zu erlernen.

Wir unterstreichen unsere Entschlossenheit, die Fahne des Marxismus-Leninismus hochzuhalten, für seine Anwen­dung zu kämpfen, um unsere Parteien und Organisationen in eine politische, soziale und organisatorische Alternative sowohl national als auch international umzuwandeln. Unsere Parteien und Organisationen erneuern ihr Gelöbnis, an der Seite der Arbeiterklasse und der Völker zu kämpfen, zusam­men mit Demokraten, Patrioten und fortschrittlichen Men­schen, und der kapitalistischen und imperialistischen Vorherr­schaft den Kampf für die proletarische Revolution, für Unab­hängigkeit und die Souveränität der Völker entgegenzuset­zen.

Wir halten den Geist der Pariser Kommune, der Okto­berrevolution und aller revolutionären Prozesse und Erfah­rungen, die auf den von Marx, Engels, Lenin und Stalin ausgearbeiteten Prinzipien beruhen, am Leben.

„Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, dass ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommu­nistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewin­nen.“ (Kommunistisches Manifest)

Proletarier und Völker der Welt: Der Kampf geht weiter. In Erwartung der neuen revolutionären Welle des Kampfes, die kommen wird, müssen wir, die Kommunisten, die Arbeiter und die Völker Vorkämpfer sein.

Lasst uns die historischen Worte von Marx und Engels in die Tat umsetzen:

Proletarier aller Länder vereinigt Euch!

Quito, Ecuador, August 1994

Die folgenden Parteien und Organisationen haben die Erklärung unterzeichnet:

Kommunistische Partei Albaniens

Kommunistische Partei Benins

Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)

Kommunistische Partei Kolumbiens/ Marxisten-Leninisten

Kommunistische Partei Chiles „Proletarische Aktion“

Kommunistische Partei Marxisten-Leninisten Ecuadors Partei der Arbeit Irans (Toufan)

Revolutionäre Kommunistische Partei der Elfenbeinküste

Revolutionäre Kommunistische Partei Obervoltas

Kommunistische Organisation Oktober Spanien

Kommunistische Arbeiterpartei Frankreichs

Organisation für den Aufbau der Proletarischen Partei Itali­ens

Marxistisch-leninistisches Kollektiv Neuseelands

Kommunistische Partei Mexikos/ Marxisten-Leninisten

Kommunistische Partei der Arbeit der Dominikanischen Republik

Revolutionäre Kommunistische Partei der Türkei Partei „Rote Fahne“ Venezuelas

Revolutionäre Kommunistische Partei Voltas